Benita hat einen Glauben.
Sie erlebt ihn als etwas Reales,
doch wie viel davon ist wahr?
Das weiß sie nicht –
und es berührt sie nicht.
Denn sie sieht, was der Glaube bewirkt.
Das ist ihre Wahrheit,
ihre Wirklichkeit des Glaubens.
Ben hingegen glaubt nicht.
Er versteht sich als Humanist
und aufgeklärter Anhänger der Wissenschaft.
Besonders fasziniert ihn die Physik,
denn sie strebt danach,
das gesamte Geschehen
mit wenigen Naturgesetzen zu erklären.
Auch Benissimo dachte anfangs so.
Bis er auf Karl Popper stieß.
Dessen Lehre lautet:
In der Physik kann man nie sicher sein,
einen universell gültigen Zusammenhang
– ein Naturgesetz – gefunden zu haben.
Jede Erkenntnis bleibt Hypothese.
Wurde eine Hypothese bislang
durch kein Experiment widerlegt,
so bedeutet das keineswegs,
dass dies für alle Zukunft ausgeschlossen ist.
Man kann also niemals beweisen,
dass eine Hypothese
ein unumstößliches Naturgesetz ist.
Benissimo zieht daraus einen Schluss:
Dass wir Hypothesen, die sich bislang bewährt haben,
gern zu Gesetzen erheben,
beruht nicht zuletzt auf – Glauben!
Überraschungen bleiben stets möglich.
Wie tief also sind die Gräben
zwischen den Welten von Glauben und Wissenschaft?
Vielleicht nicht so tief, wie oft behauptet.
Brücken lassen sich bauen.
Und wer sie überquert, findet womöglich
eine neue Antwort auf die alte Gretchenfrage:
Wo, in welcher Welt,
fühle ich mich besser aufgehoben?