Am Rande des SPD-Bundesparteitages am letzten Juni-Wochenende in Berlin kam es zu einem ersten Treffen zwischen dem Humanistischen Verband Deutschlands und der neuen Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion für Säkularität und Humanismus, Kathrin Michael. Michael ist zugleich eine der beiden Landesvorsitzenden der SPD in Sachsen. Aufgewachsen und als Industriekauffrau in der DDR ausgebildet, arbeitete sie über 30 Jahre bei BASF Schwarzheide, bis sie 2021 Mitglied des Bundestages für den Wahlkreis Bautzen I wurde. Dort verantwortet sie im Haushaltsausschuss als Hauptberichterstatterin den Einzelplan des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und damit den größten Etat im Bundeshaushalt. Im Gespräch mit Dr. Bruno Osuch, verantwortlich für die politische Kommunikation des Humanistischen Verbandes Deutschlands, betonte sie ihre weltlich-humanistische Grundüberzeugung. Auf dieser Grundlage konnte sie auch sofort der Bitte ihrer Fraktionskolleg*innen nachkommen, die erstmals geschaffene Stelle einer Sprecherin für Säkularität und Humanismus zu übernehmen. Bisher gab es in der SPD-Fraktion immer nur Sprecher für Kirchen- und Religionspolitik. Der neue Religionsbeauftragte der Fraktion ist der Ex-Arbeitsminister Hubertus Heil, Protestant und Mitglied des Präsidiums des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Im Gespräch mit Osuch betonte Michael, dass sie sich vor allem als Brückenbauerin verstehe. „Als Sprecherin für Säkularität und Humanismus will ich den Dialog zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen fördern und für die Anerkennung weltanschaulicher Vielfalt eintreten.“ Niemand solle ausgeschlossen werden. Auch dadurch werde die Demokratie gesichert. Michael und Osuch sprachen u.a. über die Forderung einer humanistischen Seelsorge in Krankenhäusern oder der Bundeswehr. Zu letzterem lag dem Parteitag auch ein Antrag des Arbeitskreises für Säkularität und Humanismus für eine weltlich-humanistische Seelsorge für religionsfreie Soldatinnen und Soldaten in der Bundeswehr vor. Die Antragskommission hatte empfohlen, den Antrag an die Fraktion als Arbeitsmaterial weiterzuleiten, was auch so beschlossen wurde. „Mit diesem wichtigen Papier können wir die nächsten Gespräche auch mit den Fachpolitikern führen“, so Osuch.