Hilde Meisel (Hilda Monte), 31. Juli 1914 – 17. April 1945

Eine mutige Kämpferin gegen den Nationalsozialismus

| von
Evelin Frerk

Beitragsbild: Privatbesitz/Reproduktion Gedenkstätte Deutscher Widerstand

Am 17. April 2025 jährt sich zum 80. Mal der Tod der jüdischen Intellektuellen Hilde Meisel, die als Hilda Monte mutig gegen das NS-Regime kämpfte. Ihre Geschichte bleibt ein bewegendes Zeugnis unerschrockenen Handelns.

Hil­de Mei­sel – Deck­na­me Hil­da Mon­te – war Jüdin, Sozia­lis­tin und Publi­zis­tin. Ab 1932 ver­öf­fent­lich­te sie Arti­kel gegen das NS-Regime und rief zum Wider­stand gegen den Hit­ler-Faschis­mus auf.  Sie gehör­te zur Redak­ti­on der Zei­tung des Inter­na­tio­na­len Sozia­lis­ti­schen Kampf­bun­des (ISK) „Der Fun­ke“ und schrieb das Buch „Wie kann man Hit­ler besie­gen“. Kurz vor der Aus­lö­sung des Zwei­ten Welt­krie­ges ver­ließ sie Deutsch­land. In Eng­land schmie­de­te sie mit ISK-Mit­glie­dern und ande­ren sozia­lis­ti­schen Flücht­lin­gen Plä­ne für ein Nach­kriegs­deutsch­land.

Gebo­ren wur­de Hil­de Mei­sel in Wien in einem streng­gläu­bi­gen bür­ger­lich-jüdi­schen Eltern­haus. 1915 zog die Fami­lie nach Ber­lin-Wil­mers­dorf, wo Hil­de die Ceci­li­en­schu­le besuch­te. Bereits wäh­rend der Zeit der Wei­ma­rer Repu­blik kam sie durch ihre älte­re Schwes­ter mit deutsch-jüdi­schen Jugend­grup­pen und sozi­al­re­vo­lu­tio­nä­ren Ideen in Berüh­rung. 1929 reis­te sie zu einem Onkel nach Lon­don. Statt des beab­sich­tig­ten Kunst­stu­di­ums stu­dier­te sie dort Natio­nal­öko­no­mie und stieß auf den ISK.

Nach der Macht­über­ga­be an die Nazi-Faschis­ten knüpf­te sie Kon­tak­te mit poli­ti­schen Freund*innen in ver­schie­de­nen Län­dern, ver­brei­te­te wich­ti­ge Infor­ma­tio­nen und ver­half Ver­folg­ten zur Flucht. Durch eine Schein­hei­rat wur­de sie bri­ti­sche Staats­bür­ge­rin und schrieb in etli­chen lin­ken Zeit­schrif­ten. 1939 trenn­te sie sich vom ISK. Anfang 1940 ent­wi­ckel­te sie mit Genoss*innen den „Sen­der der euro­päi­schen Revo­lu­ti­on“. Sie wirk­te an deutsch­spra­chi­gen Sen­dun­gen des BBC mit und enga­gier­te sich bei der „Workers Edu­ca­tio­nal Asso­cia­ti­on“ (WEA). 1943 erschien ihr Buch „The Unity of Euro­pe“, das Plä­ne für den Auf­bau eines föde­ra­ti­ven Euro­pas ent­hält. 1944 wur­de sie vom ame­ri­ka­ni­schen Geheim­dienst nach Frank­reich geflo­gen und von dort nach Zürich gebracht, wo sie neue Papie­re bekam. Sie nahm Kon­takt mit öster­rei­chi­schen Sozialist*nnen auf. Am 17. April 1945 wur­de Hil­de auf dem Rück­weg von Öster­reich in die Schweiz von einem Mit­ar­bei­ter des Zoll­grenz­schut­zes ange­hal­ten, bei einem Flucht­ver­such ange­schos­sen und so schwer ver­letzt, dass sie kurz dar­auf starb.

Lite­ra­tur:
Sabi­ne Lem­ke-Mül­ler: Ethik des Wider­stands. Der Kampf des Inter­na­tio­na­len Sozia­lis­ti­schen Kampf­bun­des (ISK) gegen den Natio­nal­so­zia­lis­mus. Bonn 1996.

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