Hilde Meisel – Deckname Hilda Monte – war Jüdin, Sozialistin und Publizistin. Ab 1932 veröffentlichte sie Artikel gegen das NS-Regime und rief zum Widerstand gegen den Hitler-Faschismus auf. Sie gehörte zur Redaktion der Zeitung des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) „Der Funke“ und schrieb das Buch „Wie kann man Hitler besiegen“. Kurz vor der Auslösung des Zweiten Weltkrieges verließ sie Deutschland. In England schmiedete sie mit ISK-Mitgliedern und anderen sozialistischen Flüchtlingen Pläne für ein Nachkriegsdeutschland.
Geboren wurde Hilde Meisel in Wien in einem strenggläubigen bürgerlich-jüdischen Elternhaus. 1915 zog die Familie nach Berlin-Wilmersdorf, wo Hilde die Cecilienschule besuchte. Bereits während der Zeit der Weimarer Republik kam sie durch ihre ältere Schwester mit deutsch-jüdischen Jugendgruppen und sozialrevolutionären Ideen in Berührung. 1929 reiste sie zu einem Onkel nach London. Statt des beabsichtigten Kunststudiums studierte sie dort Nationalökonomie und stieß auf den ISK.
Nach der Machtübergabe an die Nazi-Faschisten knüpfte sie Kontakte mit politischen Freund*innen in verschiedenen Ländern, verbreitete wichtige Informationen und verhalf Verfolgten zur Flucht. Durch eine Scheinheirat wurde sie britische Staatsbürgerin und schrieb in etlichen linken Zeitschriften. 1939 trennte sie sich vom ISK. Anfang 1940 entwickelte sie mit Genoss*innen den „Sender der europäischen Revolution“. Sie wirkte an deutschsprachigen Sendungen des BBC mit und engagierte sich bei der „Workers Educational Association“ (WEA). 1943 erschien ihr Buch „The Unity of Europe“, das Pläne für den Aufbau eines föderativen Europas enthält. 1944 wurde sie vom amerikanischen Geheimdienst nach Frankreich geflogen und von dort nach Zürich gebracht, wo sie neue Papiere bekam. Sie nahm Kontakt mit österreichischen Sozialist*nnen auf. Am 17. April 1945 wurde Hilde auf dem Rückweg von Österreich in die Schweiz von einem Mitarbeiter des Zollgrenzschutzes angehalten, bei einem Fluchtversuch angeschossen und so schwer verletzt, dass sie kurz darauf starb.
Literatur:
Sabine Lemke-Müller: Ethik des Widerstands. Der Kampf des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) gegen den Nationalsozialismus. Bonn 1996.