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Editorial von Katrin Raczynski

„Uns eint die Sehnsucht nach Frieden”

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Cover diesseits Ausgabe 133
Cover diesseits Ausgabe 133
Liebe Leser*innen,

die inten­si­ve Beschäf­ti­gung von Huma­nis­tin­nen mit dem The­ma Frie­den, sei es auf Lan­des- oder Bun­des­ebe­ne, in Publi­ka­tio­nen, bei Lese­krei­sen und Ver­an­stal­tun­gen, ver­mit­telt eine kla­re Bot­schaft: Uns eint die Sehn­sucht nach Frie­den. Und doch erscheint Frie­den nicht zum Grei­fen nah: Sel­ten haben wir eine Zeit erlebt, in der so vie­le Bedro­hun­gen und Unsi­cher­hei­ten gleich­zei­tig auf uns ein­wir­ken und deren Fol­gen wir auch bei uns ganz unmit­tel­bar spü­ren: die Kli­ma­ka­ta­stro­phe, ero­die­ren­de Demo­kra­tien welt­weit, Krie­ge und Kon­flik­te, die Miss­ach­tung von Men­schen­rech­ten an vie­len Orten. Wir müs­sen eine Men­ge Unge­wiss­heit aus­hal­ten, und nicht sel­ten ver­spü­ren wir ange­sichts all die­ser Kri­sen ein Gefühl von Ohn­macht. Was kön­nen wir also tun?

Kürz­lich wur­de mir das Buch »Bür­ger­krie­ge – war­um immer mehr Staa­ten am Abgrund ste­hen« der ame­ri­ka­ni­schen Poli­tik­wis­sen­schaft­le­rin Bar­ba­ra F. Wal­ter emp­foh­len. Ihre span­nen­de The­se: Die zen­tra­len Moti­ve für Krie­ge sind Ver­bit­te­rung, Empö­rung und Zurück­set­zung. Men­schen wer­den durch geziel­te Des­in­for­ma­ti­on und Auf­sta­che­lung mani­pu­liert, es ent­steht eine pola­ri­sier­te und gespal­te­ne Gesell­schaft. Wal­ter emp­fiehlt, dass wir Initia­ti­ven stär­ken, die auf bür­ger­schaft­li­chen Zusam­men­halt und Gemein­schaft set­zen, dass wir Dif­fe­renz aus­hal­ten und kon­struk­tiv damit umge­hen – im Sin­ne einer uni­ver­sa­lis­ti­schen und glo­ba­len Visi­on für eine huma­ne­re Welt.

Lie­be Huma­nis­tin­nen, ich lese die­se Emp­feh­lung wie einen Auf­ruf an uns alle. Wir sind eine gro­ße welt­wei­te Bewe­gung und kön­nen frie­dens­stif­tend und inte­grie­rend wir­ken – jeden Tag. In all unse­ren pro­fes­sio­nel­len und pri­va­ten Bezü­gen ken­nen wir Situa­tio­nen und Ver­hal­tens­wei­sen, die Aus­gren­zung oder den Zer­fall in Teil­iden­ti­tä­ten beför­dern. Las­sen Sie uns dies gemein­sam immer wie­der ver­hin­dern: durch Auf­merk­sam­keit und Empa­thie, durch das Aus­hal­ten von Dif­fe­renz, durch den kon­se­quen­ten Dia­log.

In die­sem Sin­ne: Las­sen Sie uns im Gespräch blei­ben. Ich wün­sche Ihnen eine inspi­rie­ren­de Lek­tü­re!

Ihre Kat­rin Rac­zyn­ski
Vor­stand des Huma­nis­ti­schen Ver­ban­des Deutsch­lands – Bun­des­ver­band

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