Am 1. September 2024 feiert der Humanistische Militärseelsorgedienst (Humanist Military Chaplain Service, HMCS) sein sechzigjähriges Bestehen. Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten 2014 sagte der damalige Vorsitzende des Humanistischen Verbandes der Niederlande (Dutch Humanist Association, DHA – Humanistisch Verbond) Boris van der Ham: „Jüngste Untersuchungen haben gezeigt, dass die Zahl der Soldatinnen und Soldaten, die humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger benötigen, weiter steigt. Wir erwarten eine Entscheidung des Ministers, um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen. Die Zahl der humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger muss dringend an die hohe Nachfrage angepasst werden.“ Für 2020 wurde beschlossen, die Zahl der humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger auf 39 von insgesamt 156 Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger festzulegen, die für die niederländischen Streitkräfte arbeiten.
1. Wer wir sind
Am 1. September 1964 begann der Humanistische Militärseelsorgedienst seine Arbeit in den niederländischen Streitkräften mit fünf humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern für eine Probezeit von drei Jahren. Vorausgegangen war ein langer und erbitterter Kampf in der Abgeordnetenkammer um die Einführung des weltweit ersten nichtreligiösen Seelsorgedienstes in einer Armee. Im Laufe der Zeit hat sich der Humanistische Militärseelsorgedienst zu einer der drei großen Militärseelsorgedienste entwickelt, neben dem protestantischen (45 Seelsorgerinnen und Seelsorger) und dem römisch-katholischen (43 Seelsorgerinnen und Seelsorger).
Der Humanismus ist der weltanschauliche Rahmen, in dem die humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger ihre Tätigkeit in den Streitkräften ausüben. Alle humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger in der Verteidigungsorganisation erhalten ihren Auftrag in den Streitkräften zu arbeiten vom Humanistischen Verband der Niederlande. Die Grundsatzerklärung des Verbandes ist dabei wegweisend. Ihre deutsche Übersetzung lautet: Humanismus ist eine Philosophie, die danach strebt, das Leben und die Welt nur mit Hilfe der menschlichen Fähigkeiten zu verstehen. Er betrachtet die Fähigkeit des Menschen zur differenzierten Urteilskraft als wesentlich, für die nichts und niemand außerhalb des Menschen selbst verantwortlich gemacht werden kann.
Humanismus ist gekennzeichnet durch
1) die ständige Bereitschaft, Verantwortung für vernünftiges und moralisches Denken und Handeln zu übernehmen;
2) das Prinzip, anderen zu helfen und für sie zu sorgen, damit sie ihr Potenzial voll entfalten können;
3) das Streben nach einer Gesellschaft, in der Freiheit, Gerechtigkeit, Toleranz und Achtung der Menschenwürde und des Anderen im Mittelpunkt stehen. (Article 2: Beginsel, statuten Humanistisch Verbond, 21 July 2005, Amsterdam)
1.1 Wofür wir stehen
Die Grundsatzerklärung ist der zentrale Ausgangspunkt für die Arbeit der humanistischen Militärseelsorge in der Verteidigungsorganisation. Im Humanismus ist klar, dass der Mensch der Ausgangspunkt ist und dass keine höhere Macht angerufen wird. Humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger arbeiten auf der Basis einer Reihe von Grundwerten. Dazu gehören Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichstellung und Verantwortung. (Quelle: Eigentijds Humanisme, Dutch Humanist Association, 2010)
Der Humanismus blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die Tradition begann im antiken Griechenland und in Rom. Sokrates gilt als einer der Begründer des Humanismus. Er sagte: „Ich weiß nur eines: dass ich nichts weiß.“ Der Humanismus lässt dem Zweifel viel Raum. Es gibt keine festen Wahrheiten und auch keine festen Dogmen.
In der Renaissance rückte der Mensch immer mehr in den Mittelpunkt. In Wissenschaft (die Erde dreht sich um die Sonne und nicht umgekehrt) und Kunst (Michelangelo und Da Vinci) wurden die Schönheit und der Einfallsreichtum des Menschen hervorgehoben.
Im Zeitalter der Aufklärung rückte die menschliche Vernunft (René Descartes: „Cogito ergo sum.“ – Ich denke, also bin ich.) immer mehr in den Vordergrund.
Die Moderne und die Postmoderne beeinflussen den Humanismus bis heute. Nicht nur der Existentialismus Sartres, sondern auch Philosophinnen wie Martha Nussbaum und Luce Irigaray tragen zum Humanismus als Weltanschauung bei. In ihrer Arbeit stützen sich humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger auf eine Vielzahl von Quellen. Neben Philosophie und Literatur sind dies häufig Musik, Poesie, Malerei, östliche Philosophie, Film etc.
1.2 Unsere Stärken
Humanistische Militärseelsorger sind in allen Bereichen der Streitkräfte in Ausbildungs- und Einsatzstellen sowie im Ausbildungszentrum „Humanistische Militärseelsorge“ tätig und nehmen auch an Übungen und Einsätzen teil. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung kennen sie die verschiedenen Bereiche der Streitkräfte sehr gut, sind mit der internen Kultur der Verteidigungsorganisation vertraut und sprechen die Sprache des Militärpersonals und der Veteraninnen und Veteranen. Wir sind Expertinnen und Experten in Fragen der Sinnstiftung, der Moral und der Humanisierung.
Die Arbeit der humanistischen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger konzentriert sich auf Sinngebung, Moral und Humanisierung. Alle Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger sind in diesen Bereichen im Rahmen ihrer akademischen Ausbildung geschult worden und haben Zusatzausbildungen absolviert. Da sie die Soldatinnen und Soldaten bei Übungen und Einsätzen aus nächster Nähe begleiten (humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger leisten die Erstbetreuung der Soldatinnen und Soldaten) und Kontakte in alle Dienstgrade pflegen, können sie die abstrakten Fragen nach Sinn und Moral auf eine sehr konkrete Ebene übertragen. In der Humanistik (der Wissenschaft vom Humanismus) werden diese Fragen auch als „langsame Fragen“ bezeichnet. Humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger respektieren Menschen mit unterschiedlichen Überzeugungen und suchen im Dialog nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Menschen.
1.3 Verlässliche Gesprächspartner
Humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger hören zu, reflektieren, haben Mitgefühl und halten gleichzeitig genügend Distanz, um die Klientinnen und Klienten zu ermutigen, ihre eigenen Fragen zu stellen. Sie sind keine Therapeutinnen und Therapeuten oder Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, aber sie haben ein offenes Ohr und bieten Unterstützung an, um Menschen zu helfen, (wieder) ihr Gleichgewicht zu finden. Darüber hinaus konzentrieren sich humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger auf die Humanisierung von Organisationsprozessen und zwischenmenschlichen Beziehungen. Ziel ist es, Soldatinnen und Soldaten, Veteraninnen und Veteranen und ihren Familien ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und ihr Wohlbefinden zu sichern und zu fördern.
Einzelgespräche, Gruppendiskussionen und alle anderen Formen der Kommunikation mit humanistischen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorgern finden streng vertraulich statt, da letztere an die Schweigepflicht gebunden sind. Damit bieten sie dem Verteidigungspersonal eine Zuflucht. Wenn sie vor Gericht aussagen sollen, berufen sich die Seelsorgerinnen und Seelsorger auf ihr Recht auf Verschwiegenheit. Eine Aussage vor Gericht erfolgt nur mit Zustimmung oder auf Wunsch des oder des Betroffenen oder in seltenen Fällen aufgrund eines übergeordneten Interesses.
Die Grundsätze der Schweigepflicht und des Rechts auf Verschwiegenheit sind die Religion- und Weltanschauungsfreiheit, die Trennung von Kirche und Staat sowie die Neutralität des Staates in Religions- und der Weltanschauungsfragen – alle verankert in der niederländischen Verfassung. Diese Regelung ist in der Berufsordnung der humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger festgelegt, an die sie sich halten müssen. Der Berufskodex besagt auch, dass humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger dem Disziplinarrecht unterliegen.
1.4 Organisation von Gruppentreffen
Humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger bieten Trainingsveranstaltungen in Einsatzeinheiten, an Ausbildungsorten und im Ausbildungszentrum der Militärseelsorge an. Diese Treffen können zum Beispiel der Vorbereitung auf einen Einsatz dienen, aber auch spezielle Themen wie Achtsamkeit oder Diversität behandeln. Darüber hinaus halten humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger auch Besinnungstreffen ab, die sich am aktuellen Zeitgeschehen oder an einem für den Einsatzort relevanten Thema orientieren.
Bei den Begegnungen sind die humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger nicht an etablierte Richtliniengebunden, wie z. B. eine Liturgie. Sie können aus verschiedenen Quellen und Traditionen schöpfen und ihre eigene Kreativität einbringen. Zu ihren Kompetenzen gehört auch die Vorbereitung und Durchführung von Gedenkfeiern und Beerdigungen aus einer säkularen humanistischen Perspektive.
1.5 Überblick über die Verteidigungsorganisation und das Betreuungssystem
Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger werden alle vier bis sechs Jahre auf einen neuen Posten ernannt. Dies kann auch einen Wechsel zwischen den Dienststellen der Streitkräfte bedeuten. Durch Kontakte zu Führungskräften und die Teilnahme an Leitungsmeetings sind humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger in der Verteidigungsorganisation gut eingeführt. Das bedeutet, dass sie organisatorischen Rat einholen oder unaufgefordert geben können, was zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen führt. Neben dieser Art der organisatorischen Beratung tragen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger auch zur Humanisierung der Streitkräfte bei. Durch die enge Zusammenarbeit mit anderen Unterstützungs- und Gesundheitseinrichtungen, wie den sozialmedizinischen Teams, sind sie über aktuelle Probleme in der Belegschaft informiert und wissen, an wen sie die Menschen im Bedarfsfall verweisen können.
1.6 Fokus auf Emanzipation von Minderheitengruppen
Durch die Orientierung am Wert der Gleichberechtigung sind humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger besonders sensibilisiert für die Positionen von vulnerablen Gruppen innerhalb der Streitkräfte. Seit vielen Jahren sind einige Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger in der Stiftung Homosexualität in den Streitkräften (Stichting Homoseksualiteit Krijgsmacht) und in der LGBTIQ-Community aktiv. Wo nötig, sprechen sie Diskriminierung und Vorurteile an und suchen gemeinsam mit den Betroffenen nach Lösungen.
2. Vision, Auftrag und Ziel
Veränderungen sind weltweit auf der Tagesordnung. Der internationale Terrorismus, die instabile Lage im Nahen Osten, die Flüchtlingskrise, die Klimakrise, der Aufstieg des Populismus in der Weltpolitik und natürlich der Krieg in der Ukraine sind Entwicklungen, die Sicherheit und Frieden gefährden.
Auch auf nationaler Ebene gibt es Themen, die sich auf die innere Sicherheit der Niederlande auswirken. Jahrzehntelange Einsparungen bei der Verteidigungsorganisation haben dazu geführt, dass die Fähigkeit, die Aufgaben mit den erforderlichen Mitteln zu erfüllen, an ihre Grenzen gestoßen ist. Die Verteidigungsorganisation ist zu einer kleineren Organisation mit weniger Personal und weniger Geld geworden, während die hohen Anforderungen gleichgeblieben sind. Der Krieg in der Ukraine hat die Einstellung der Niederländerinnen und Niederländer zur Armee verändert. Das Budget wurde erhöht, nach vielen Jahren erfüllen wird nun die 2%-Anforderung der NATO und es wird mehr Ausrüstung angeschafft.
Während viele Niederländerinnen und Niederländer zufrieden und froh sind, in diesem Teil der Welt zu leben, gibt es auch viel Unruhe. Unruhe wegen der Zahl der Geflüchteten, Unruhe wegen der wachsenden Zahl von Muslimen, Unruhe wegen der Kluft zwischen Arm und Reich und Unruhe wegen der Kürzungen im Gesundheitssystem. Manche Menschen fühlen sich auf den Straßen nicht mehr sicher. In Zusammenhang mit den Auswirkungen dieser Entwicklungen auf Frieden und Sicherheit stellt sich die Frage, wie das richtige Gleichgewicht zu finden ist, damit Wohlstand und das Wohlergehen der niederländischen Bevölkerung auch in Zukunft andauern können.
2.1 Vision
Die Aufgabe der Streitkräfte ist es, die nationale und internationale Rechtsstaatlichkeit zu erhalten und zu fördern. Manchmal ist eine geringere Gewaltanwendung notwendig, um eine größere Gewaltanwendung zu verhindern oder zu bekämpfen. Eine Verteidigungsorganisation ist nie Selbstzweck, sondern immer Mittel, um Frieden und Sicherheit zu gewährleisten und gegebenenfalls durchzusetzen. In der gesamten Verteidigungsorganisation konzentriert sich die Humanistische Militärseelsorge auf drei Themen: Sinnhaftigkeit, Moral und Humanisierung. Dabei ist es zwingend erforderlich, eine Reihe wesentlicher Ausgangspunkte zu berücksichtigen, die für die Arbeit der Humanistischen Militärseelsorge von zentraler Bedeutung sind. Die humanistische Militärseelsorge kann in den Streitkräften nur dann gut funktionieren, wenn die Trennung von Kirche und Staat respektiert wird. Dazu gehört, dass sich der Staat nicht in die weltanschauliche Arbeit der humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger einmischt.
Die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger sind zwar bei der Verteidigungsorganisation angestellt und damit Beamte, sie sind aber nicht Teil der Verteidigungsorganisation selbst. Humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger werden immer den Menschen hinter der Militäruniform suchen. Es geht nicht darum, den einzelnen Menschen zu einer besseren Soldatin oder einem besseren Soldaten zu machen, sondern darum, den Menschen in den Streitkräften zu ermöglichen, in erster Linie Mensch zu sein. Eine Intervention durch humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger zielt nicht darauf ab, die Arbeit der Soldatin oder des Soldaten oder ihre oder seine Kampfkraft zu verbessern. Die Intervention zielt darauf ab, ihr oder sein Wohlbefinden zu fördern und ihre oder seine mentale Widerstandskraft aus einer humanistischen Perspektive heraus zu verbessern, in der Freiheit, Selbstbestimmung, Gleichheit und Verantwortung im Mittelpunkt stehen.
2.2 Auftrag
Zusammen mit fünf weiteren Seelsorgeeinrichtungen, die auf unterschiedlichen Glaubenssystemen und Weltanschauungen basieren, ist die Humanistische Militärseelsorge für eine professionelle Seelsorge verantwortlich, die der Verteidigungsorganisation eine breite Servicepalette anbietet. Die Humanistische Militärseelsorge trägt somit zum (seelischen) Wohlbefinden zunächst des militärischen Personals und deren Familienangehörigen und dann auch des zivilen Personals der Verteidigungsorganisation und der Veteraninnen oder Veteranen bei. Darüber hinaus leistet sie einen Beitrag zur Moral der Streitkräfte insgesamt. Sie erreicht dies durch sichtbare Präsenz am Arbeitsplatz, durch persönlichen Kontakt und Beratung, durch die Organisation von Reflexionsangeboten, durch das Erkennen von Problemfeldern und durch Beratung bei deren Bewältigung. Sinn und Moral stehen dabei im Mittelpunkt.
Humanistische Militärseelsorge konzentriert sich auf Militärangehörige und Veteraninnen und Veteranen und deren spezifische Lebenserfahrungen und auf die Fragen, die sich bei der Arbeit in den Streitkräften stellen. Die Arbeit findet in Form von Einzelgesprächen zwischen Seelsorgerin oder Seelsorger und Klientin oder Klient statt.
Humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger sind darin geschult, die Lebensgeschichten von Menschen zu verstehen. Sinnhaftigkeit und Weltanschauung sind dabei von zentraler Bedeutung. Die Erfahrung von Sinnhaftigkeit ist nicht abstrakt, sondern Teil des alltäglichen Lebens. Dabei spielen der Kontext, die Lebensperspektive, Normen und Werte, soziale Bindungen und kulturelle Aspekte eine Rolle. Sinnhaftigkeit kann daher nicht isoliert betrachtet werden. Sie muss immer im Zusammenhang mit den verschiedenen Aspekten des Lebens eines Menschen gesehen werden. Humanistische Militärseelsorge befasst sich mit moralisch-ethischen Prozessen, mit öffentlicher und persönlicher Ethik, mit Reflexion und dem Aufzeigen von Fehlverhalten.
2.3 Zweck
Es ist nicht immer einfach, dem Leben einen Sinn zu geben, vor allem dann nicht, wenn Menschen lange Zeit nicht zu Hause sind und unter Lebensgefahr arbeiten müssen. Humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger bieten Hilfe in Form von Gesprächen, Reflexion, Beratung und Unterstützung an, damit Menschen wieder ins Gleichgewicht kommen. Es gibt Zeiten, die für Militärangehörige, Veteraninnen und Veteranen und ihre Familien schwierig sein können. Die Abwesenheit von zu Hause, die Konfrontation mit Gewalt, moralische Dilemmata oder Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit innerhalb der Einheit sind einige Beispiele für Ereignisse, die Militärangehörige aus dem Gleichgewicht bringen und Emotionen und Fragen aufkommen lassen können. In solchen Situationen ist es hilfreich, sich aussprechen zu können und ein gutes Gespräch mit jemandem führen zu können, die oder der zuhört und hilft, die Gedanken und Gefühle zu verarbeiten.
3. Was ist die Aufgabe der Humanistischen Militärseelsorge?
Nachdem wir festgestellt haben, wo wir uns sehen, in welchem Kontext wir in den Streitkräften arbeiten und was unsere Vision und Mission ist, können wir nun die Frage beantworten, was die Humanistische Militärseelsorge eigentlich tut. In diesem Kapitel werden die Verben verbinden, erkunden und kommunizieren ausführlicher behandelt
3.1 Verbinden
Die Arbeit der humanistischen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger hat immer mit Menschen zu tun und basiert auf den vielfältigen Formen der Zusammenarbeit zwischen Menschen. An erster Stelle steht natürlich die Beziehung zu den Militärangehörigen, Veteraninnen und Veteranen und ihren Familien. Da sie eine erste Unterstützung bieten, sind die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger von allen Betreuerinnen und Betreuern in den Streitkräften am nächsten am sozialen Umfeld der einzelnen Soldatinnen und Soldaten. Neben der Beratung von Militärangehörigen pflegen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger den Kontakt zu Kommandeurinnen und Kommandeuren, nehmen an sozialen und medizinischen Teams teil und begleiten Militärangehörige bei Übungen und Einsätzen.
Die Leitung des Dienstes legt großen Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit der Leitung der Verteidigungsorganisation. Dies bedeutet, dass Kontakte gepflegt werden, zum Beispiel mit der Personaldirektion, dem Chef der Verteidigung, den Befehlshaberinnen und Befehlshabern der Einsatzkommandos, dem Generalinspekteur der Streitkräfte und dem Direktor des niederländischen Veteraneninstituts. Wenn möglich, wird die Humanistische Militärseelsorge in den Prozess einbezogen, Wege zur Optimierung der Personalfürsorge innerhalb der Verteidigungsorganisation zu prüfen.
Neben der Verbindung zu den Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger anderer Glaubensrichtungen oder Weltanschauungen ist auch die Verbindung zu anderen Unterstützungs- und Gesundheitseinrichtungen von großer Bedeutung, vor allem wenn es um die Koordinierung einer Reihe von Fachleuten wie Ärztinnen und Ärzten, Psychologinnen und Psychologen, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern sowie Fachleuten der Abteilung für militärpsychologische Gesundheitsfürsorge geht. Die Humanistische Militärseelsorge hat einen Sitz im Rat der Leiterinnen und Leiter der Seelsorgeeinrichtungen und unterhält gute Kontakte zum Direktor und zum Sekretär der Militärseelsorge.
Die Stärkung und Intensivierung der Kontakte auf Führungsebene der humanistischen Organisationen ist ein weiterer Schwerpunkt. In erster Linie will die Humanistische Militärseelsorge eine Anlaufstelle für alle humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger sein. In den letzten Jahren wurde die Zusammenarbeit mit dem Humanistischen Verband der Niederlande, der die Seelsorgerinnen und Seelsorger beauftragt, intensiviert. Wenn es um Aspekte wie die inhaltliche Vertiefung unserer Arbeit geht, werden wir auch weiterhin in diese Zusammenarbeit investieren. Die Verbindung mit der Universität für Humanistische Studien (University of Humanistic Studies (UvH) Utrecht) ist unerlässlich, um auch in Zukunft eine ausreichende Zahl gut ausgebildeter humanistischer Seelsorgerinnen und Seelsorger zu gewährleisten. Die Universität für Humanistische Studien ‚nährt‘ die Humanistische Militärseelsorge. Das niederländische Qualitätsregister für Seelsorger (Stichting Kwaliteitsregister Geestelijke Verzorgers) ist ein wichtiger Partner für die Feststellung der Qualität humanistischer Seelsorger.
Neben der Verbindung mit der Verteidigungsorganisation und den Organisationen der humanistischen Bewegung in den Niederlanden wird auch die Verbindung zu internationalen Organisationen wie der International Military Chief of Chaplains Conference, der British Humanist Associaton, der American Humanist Association, Humanists International, der European Humanist Federation (inzwischen aufgelöst) und den European Humanists Professionals gesucht. Was die internationale Zusammenarbeit betrifft, so müssen noch Schritte unternommen werden, um Humanistische Militärseelsorge auch in anderen Ländern zu ermöglichen.
3.2 Forschen
Ohne ständige Forschung veralten die Inhalte der humanistischen Militärseelsorge. Das bedeutet, dass neue Themen, Methoden und Arbeitsweisen untersucht werden müssen. Dabei muss immer wieder die Frage nach dem Verhältnis zur humanistischen Weltanschauung gestellt werden. Die Humanistische Militärseelsorge reagiert auf die von anderen humanistischen Organisationen initiierte Forschung zu diesem Thema und trägt dazu bei. In dieser Hinsicht haben wir zum Beispiel einen aktiven Beitrag zum neuen Mehrjahresplan 2022–2026 des Humanistischen Verbandes der Niederlande geleistet. Aus den vorbereitenden Diskussionen der Arbeitsgruppe für diesen Politikplan ergaben sich drei Themen. In den kommenden Jahren möchte die Humanistische Militärseelsorge die Forschung zu moralischer Erziehung, moralischen Verletzungen und zur Unterstützung der Familien von Militärangehörigen mit besonderem Augenmerk auf die Kinder fortsetzen.
3.3 Kommunizieren
Ein großer Teil der guten Arbeit humanistischer Seelsorgerinnen und Seelsorger findet nicht in der Öffentlichkeit statt. Das kann auch gar nicht anders sein, denn die Begegnungen finden immer in einem vertraulichen und privaten Rahmen statt. Im Hinblick auf die Unterstützung der Seelsorge ist es wichtig, dass die Menschen innerhalb und außerhalb der Streitkräfte wissen, dass es uns gibt und was wir tun. Zur Verbesserung dieser Unterstützung, wird eine Reihe von Mitteln eingesetzt, um das Bewusstsein für den Humanismus und die humanistische Militärseelsorge zu stärken. Soziale Medien, Präsentationen, Artikel, internationale Kontakte und Momente des Nachdenkens, wie zum Beispiel beim Nationalen Veteranentag, tragen alle zu einer erhöhten Aufmerksamkeit bei.
3.4 Qualitätssicherung
Eine wichtige Voraussetzung für die Qualität der Arbeit der Humanistische Militärseelsorge ist, dass die Aus- und Fortbildung ein ständiger Schwerpunkt ist. Dies ist wichtig, um die Arbeit der humanistischen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger aufrechtzuhalten, die zum Teil hohe Anforderungen stellt. Zusammen mit den anderen Diensten der Militärseelsorge ist die Bedeutung einer guten Personalbetreuung für alle Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger im Auge zu behalten. Humanistische Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger, die in den Beruf einsteigen, erhalten eine Mentorin oder einen Mentor, die oder der ihnen zu Beginn ihrer Laufbahn bei Fragen zur Seite steht und sie unterstützt.
Alle humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger sind Mitglieder einer Peer-Supervisionsgruppe und können auf Wunsch Supervision in Anspruch nehmen. Am 1. Januar 2016 ist die Humanistische Militärseelsorge dem niederländischen Qualitätsregister für Seelsorgerinnen und Seelsorger beigetreten. Alle fünf Jahre müssen humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger genügend Beurteilungspunkte erworben haben, um ihre Arbeit ausüben zu dürfen. Dafür ist in erster Linie der Seelsorger bzw. die Seelsorgerin selbst verantwortlich. Die Humanistische Militärseelsorge fördert die Aus- und Weiterbildung ihrer Seelsorgerinnen und Seelsorger, indem sie unter anderem die finanziellen Mittel zur Verfügung stellt, um die Qualität aufrechtzuerhalten. Um sicherzustellen, dass es auch in Zukunft genügend gut ausgebildete humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger gibt, und um die Ausbildung und weitere Forschung zu gewährleisten, wird der Kontakt mit der Universität für Humanistische Studien intensiviert. Innerhalb der Militärseelsorgedienste wird auf die Karrierepolitik innerhalb der Dienste geachtet. Dabei geht es um die Politik gegenüber älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Tatsache, dass Seelsorgerinnen und Seelsorger zunehmend nicht mehr ihr ganzes Leben lang für denselben Arbeitgeber tätig sind.
4. Wie geht die Humanistische Militärseelsorge vor?
4.1 Stärkung der Beziehung zum Humanistischen Verband der Niederlande
Die Grundlage für die Arbeit der humanistischen Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger ist der Auftrag, den sie vom Humanistischen Verband der Niederlande erhalten. Bevor sie eine Anstellung bei den Streitkräften erhalten, werden sie von der Ernennungskommission befragt, die darüber entscheidet, ob sie im Auftrag des Verbandes bei den Streitkräften arbeiten dürfen. Um die Beziehungen zum Humanistischen Verband der Niederlande und zur humanistischen Bewegung weiter auszubauen, wird versucht, die Seelsorgerinnen und Seelsorger zur Teilnahme an einer Reihe von Aktivitäten zu ermutigen. Dazu könnten gehören:
- Teilnahme an jährlichen Symposien für Seelsorgerinnen und Seelsorger;
- Besuch der Jahreshauptversammlung des Humanistischen Verbandes der Niederlande;
- ein Fortbildungsprogramm für humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger, die nach einigen Jahren ihre Kenntnisse vertiefen möchten;
- Vorträge von Seelsorgerinnen und Seelsorgern bei regionalen und lokalen Veranstaltungen des Humanistischen Verbandes der Niederlande;
- Veröffentlichung von Artikeln und Kolumnen der in den Streitkräften tätigen Seelsorgerinnen und Seelsorgern in den Medien des Humanistischen Verbandes der Niederlande;
- Einladungen für Vorstandsmitglieder, den Direktor und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der nationalen Agentur zu Aktivitäten der Humanistischen Militärseelsorge;
- Gastvorträge von Seelsorgerinnen und Seelsorgern an der Universität für Humanistische Studien;
- Abschluss einer Vereinbarung mit der Universität für Humanistische Studien, damit auch in Zukunft eine ausreichende Anzahl gut ausgebildeter Seelsorgerinnen und Seelsorger für die Verteidigungsorganisation rekrutiert und ausgewählt werden kann.
4.2 Zusammenarbeit mit der Verteidigungsorganisation
Gemeinsam mit dem Direktor und den Leitern der anderen Dienste hat der leitende humanistische Seelsorger der Streitkräfte einen Sitz im Rat der Dienstleiter. Dieser Rat koordiniert die gemeinsam umzusetzende Politik. Auf der Ebene der Dienststellenleiter erfolgt eine enge Zusammenarbeit hinsichtlich der Einsatzfähigkeit der Militärseelsorger. In der Praxis arbeiten die Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger aller Dienste in den Einheiten, bei Übungen und Einsätzen eng zusammen. Militärangehörige, Veteraninnen und Veteranen und ihre Familien sowie die gesamte Verteidigungsorganisation können sich darauf verlassen, dass innerhalb der Militärseelsorge jeder Mensch den Hintergrund des anderen respektiert und dass im Bedarfsfall an Kolleginnen oder Kollegen aus einer anderen Militärseelsorgeeinrichtung verwiesen wird.
Die Humanistische Militärseelsorge leistet dazu einen sichtbaren und konstruktiven Beitrag. Im Herbst 2016 unterbreitete sie einen Vorschlag für eine gemeinsame Politik im Bereich der moralischen Bildung des militärischen Personals. Die Humanistische Militärseelsorge strebt eine maximale Koordinierung des operativen Einsatzes der humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorgern an. Auf politischer Ebene sucht die Humanistische Militärseelsorge weiterhin nach Verbesserungsmöglichkeiten und Gelegenheiten zur Zusammenarbeit.
Im Jahr 2019 hat die Humanistische Militärseelsorge die Initiative ergriffen, ein gemeinsames Strategiepapier für alle Dienste zu erstellen. Der Direktor der Militärseelsorge spielt eine wichtige Rolle bei der Vernetzung der Parteien und der Umsetzung der Politik. In Bezug auf die Hauptpersonaldirektion trägt die Humanistische Militärseelsorge auch zum Gedankenaustausch darüber bei, wie die Personalpolitik auf dem neuesten Stand gehalten werden kann, mit besonderem Augenmerk auf die Familien der Militärangehörigen.
4.3 Ausweitung und Internationalisierung
Länder innerhalb und außerhalb Europas interessieren sich dafür, wie die Militärseelsorge im Allgemeinen und die humanistische Militärseelsorge im Besonderen organisiert sind und wie sie zusammenarbeiten. Die Humanistische Militärseelsorge nimmt an der jährlich stattfindenden International Military Chief of Chaplains Conference teil. In den letzten Jahren hat die Humanistische Militärseelsorge Kontakte zu den amerikanischen, britischen, deutschen und norwegischen humanistischen Verbänden aufgebaut und gepflegt. Wir möchten dieses Netzwerk ausbauen und die Kontakte intensivieren. Auf internationaler Ebene können die Niederlande als Pionierland der humanistischen Bewegung betrachtet werden. Bei Auslandsmissionen kommen humanistische Seelsorgerinnen und Seelsorger mit Militärseelsorgerinnen und Militärseelsorger aus anderen Ländern in Kontakt. Sie tauschen sich aus und knüpfen Kontakte zu Militärangehörigen aus anderen Ländern.
Die Humanistische Militärseelsorge hat festgestellt, dass auch nichtreligiöse Militärangehörige nach einer humanistischen Seelsorge fragen, wenn deren Hintergrund und Arbeitsweise geklärt sind. Auf der Jahrestagung 2011 der International Humanist and Ethical Union (jetzt Humanist International) hat die Humanistische Militärseelsorge einen Antrag eingebracht, der zu einer einstimmig angenommenen Resolution führte, in der alle Länder, in denen es noch keine humanistische Militärseelsorge gibt, aufgefordert werden, eine solche einzurichten. Die Einführung von humanistischer Militärseelsorge in ausländischen Verteidigungsorganisationen wird der humanistischen Bewegung in den Niederlanden und darüber hinaus zugutekommen und sie stärken. Die Humanistische Militärseelsorge leistet einen aktiven Beitrag, indem sie Vertreterinnen und Vertreter er internationalen humanistischen Bewegung in den Niederlanden empfängt und selbst Arbeitsbesuche im Ausland durchführt.
4.4 Erarbeitung des Themas: moralische Bildung, moralische Verletzung und besondere Aufmerksamkeit für Kinder zu Hause
Einer der wichtigsten Schwerpunkte der Militärseelsorge im Allgemeinen und der humanistischen Militärseelsorge im Besonderen ist die moralische Bildung des militärischen Personals. Konkret bedeutet dies, dass den Militärangehörigen Kurse an den Ausbildungsstandorten und im Ausbildungszentrum der Militärseelsorge angeboten werden, die ihre Widerstandsfähigkeit stärken. Moralische Bildung ist vor, während und nach dem Einsatz wichtig, damit die Angehörigen der Streitkräfte wachsen und ihre Erfahrungen in ihr eigenes Leben integrieren können. Das gesamte Angebot an Ausbildungsmöglichkeiten zur moralischen Bildung wird geprüft und in Absprache mit den Angehörigen der Streitkräfte und den Ausbilderinnen und Ausbildern den aktuellen Anforderungen angepasst. Als Teil davon wird dabei besonderes Augenmerk auf humanistische Prinzipien wie Eigenverantwortung, Vernunft und Menschenwürde gelegt.
Der zweite Aspekt in dieser Betrachtung ist die moralische Verletzung. In Absprache mit der Universität für Humanistische Studien wird dieses Thema in Forschung und Lehre eingehend untersucht werden und seine Bedeutung für Militärangehörige und Veteraninnen und Veteranen analysiert. Im Dezember 2016 organisierte die Humanistische Militärseelsorge ein interdisziplinäres Symposium zum Thema der moralischen Verletzung. Daraus ergaben sich eine Reihe von Aktionspunkten wie die Veröffentlichung einer Website mit Hinweisen auf aktuelle Literatur (www.moralinjury.nl), die Untersuchung des Kursangebots zur moralischen Ausbildung von Militärangehörigen und die Förderung von Veröffentlichungen zu diesem Thema.
Für die Humanistische Militärseelsorge, aber auch für die anderen Militärseelsorgedienste, ist das Thema der moralischen Verletzung interessant, weil die Einsätze von Militärangehörigen in ein Normen- und Wertesystem eingebettet sind, das in einem philosophischen oder religiösen Kontext erklärt und dem ein Sinn gegeben werden kann. Darüber hinaus bietet das Thema moralische Verletzung Orientierungshilfen, insbesondere für den Übergang von zivilem zu militärischem Personal sowie für den Übergang von Veteranin oder Veteran zu Zivilistin oder Zivilist. Und nicht zuletzt bietet das Thema moralische Verletzung Möglichkeiten, bei der Teilnahme an Einsätzen auf spirituelles Wachstum zu achten.
Der dritte Aspekt des Themas, auf den sich der Dienst in den kommenden Jahren konzentrieren wird, sind die Familien von Militärangehörigen, wobei den Kindern von Veteraninnen und Veteranen, die im Ausland eingesetzt werden, besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Kinder sind eine Gruppe, der bisher wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde, wenn es um die Auswirkungen von Einsätzen auf die Familien von Militärangehörigen geht. In der Vergangenheit gab es Veröffentlichungen für Kinder in Form von Kinderbüchern wie Het sprookje van de dappere ridder (Das Märchen vom tapferen Ritter), herausgegeben von dem ehemaligen humanistischen Kaplan Bart Hetebrij. 2018 haben wir angefangen, eine Woche lang mit Kindern von entsandten Militärangehörigen zu segeln.
Es gibt jedoch noch nicht viel Erfahrung mit der Betreuung von Kindern in Form individueller seelsorgerischer Begleitung. Der Dienst wird daher die psychologische und pädagogische Entwicklung von Kindern untersuchen, die mit der Abwesenheit eines Elternteils konfrontiert sind.
Im Hinblick auf das Angebot der Dienste gibt es folgende Überlegungen: Beratung und Unterstützung der Eltern, Organisation von Treffen zur moralischen Bildung von Kindern und Förderung der Zusammenarbeit zwischen militärischen Familienverbänden sowie den Seelsorgediensten der Verteidigungsorganisation und dem niederländischen Veteraneninstitut.
4.5 Kommunikation
Um die Arbeit der Humanistische Militärseelsorge innerhalb der Streitkräfte bekannt zu machen, wird eine Kommunikationspolitik entwickelt. Die Nutzung sozialer Medien ist ein zentraler Bestandteil dieser Politik. Militärangehörige, Veteraninnen und Veteranen und ihre Familien sind zunehmend in modernen Medien wie Facebook, Instagram und Twitter präsent. Auch eine erste Unterstützung ist über soziale Medien möglich. Anfragen nach individueller Unterstützung gehen bereits auf diesem Weg ein. Soziale Medien zeigen auch, was Militärangehörige, Veteraninnen und Veteranen und ihre Familien interessiert, und können von der Humanistischen Militärseelsorge genutzt werden, um ihre Angebote zu kommunizieren.
Der Dienst hat positive Erfahrungen mit Your Song gemacht. Bei diesem Projekt erzählen Veteraninnen und Veteranen ihre Geschichte, die dann vertont wird. Dieses Projekt hatte große Bedeutung. Es wird überlegt, das Projekt fortzusetzen, um aus der Vergangenheit zu lernen. Neben der Nutzung sozialer Medien wird die Humanistische Militärseelsorge die Seelsorgerinnen und Seelsorger ermutigen, häufiger über ihre Arbeit zu schreiben und Vorträge in den lokalen Abteilungen des Humanistischen Verbandes der Niederlande zu halten. Die Humanistische Militärseelsorge wird auch den Kontakt zu den Medien pflegen, und zwar nicht nur zu den Medien innerhalb der Verteidigungsorganisation und der humanistischen Bewegung, sondern auch zu externen Medien wie der Zeitschrift Libelle, dem Filosofie Magazine und dem Plus Magazine.
5. Fazit
Am 1. September 2024 feiert die Humanistische Militärseelsorge ihr sechzigjähriges Bestehen. Für die Zukunft strebt die Humanistische Militärseelsorge an, ihre Position innerhalb der Streitkräfte und darüber hinaus weiter zu stabilisieren und auszubauen. Die Positionierung der Humanistischen Militärseelsorge ist derzeit gut, aber es gibt immer Raum für Verbesserungen. Innerhalb der Streitkräfte könnten zum Beispiel die Prinzipien des Humanismus noch stärker in den Vordergrund gerückt werden. Junge Menschen, die in die Streitkräfte eintreten, sind sich nicht immer bewusst, was Weltanschauung bedeutet und wie sie ihr persönliches Leben beeinflusst. Glaube, Religion und Weltanschauung werden heute oft als Privatsache betrachtet und in der Erziehung nicht mehr explizit thematisiert.
Das Bewusstsein für die Arbeit der humanistischen Seelsorgerinnen und Seelsorger könnte auch bei den politischen Verantwortlichen und den Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern des Verteidigungsministeriums geschärft werden. Dies ist notwendig, um die Unterstützung für diese Arbeit aufrechtzuerhalten. Bei der Erfüllung ihrer Aufgaben strebt die Humanistische Militärseelsorge eine Position an, in der sie als zuverlässiger Partner wahrgenommen wird, der einen wichtigen Mehrwert für das Personalbetreuungssystem der Streitkräfte bietet.
Innerhalb der Militärseelsorge gilt die Humanistische Militärseelsorge als einer der drei großen Seelsorgedienste, die für einen sichtbaren Beitrag zur Ausrichtung der Seelsorge in den Streitkräften verantwortlich sind. Das bedeutet, dass die Humanistische Militärseelsorge nicht nur einen Beitrag auf der Grundlage der humanistischen Weltanschauung leistet, sondern auch Verantwortung für die operative Leitung der Militärseelsorge allgemein übernimmt und trägt. Zu diesem Zweck arbeitet die Humanistische Militärseelsorge konstruktiv mit den Vertreterinnen und Vertretern anderer Glaubensrichtungen und Weltanschauungen innerhalb der Streitkräfte zusammen. Der Humanistischen Militärseesorge kommt eine Schlüsselrolle zu.
Auf internationaler Ebene ist die Humanistische Militärseelsorge ein Vorbild für andere Länder, die noch keinen humanistischen Seelsorgedienst in ihren Streitkräften haben. Humanistinnen und Humanisten sind derzeit in Ländern wie den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Deutschland, Norwegen und insbesondere Kanada aktiv, um humanistische Militärseelsorge in ihren Streitkräften einzuführen. Die Humanistische Militärseelsorge freut sich, dass am 1. Februar 2017 eine humanistische Seelsorgerin in der norwegischen Armee (Ida Henriksen) und am 18. Mai 2022 eine humanistische Seelsorgerin in Kanada (Marie-Claire Khadij) ihren Dienst aufgenommen haben. In den kommenden Jahren möchte die Humanistische Militärseelsorge ihr Wissen und ihre Expertise aktiver in andere Länder tragen, um eine engmaschige internationale Basis für die humanistische Militärseelsorge für Militärangehörige, Veteraninnen und Veteranen und ihre Familien zu schaffen.
Die Übersetzung aus dem Englischen stammt von Birger Hoyer.
Literatur
- Beginselverklaring, Statuten Humanistisch Verbond, Humanistisch Verbond, Amsterdam, 2005
- Contouren van nieuw beleid, Humanistisch Geestelijke Verzorging, Den Haag, 2000
- Eigentijds Humanisme, Humanistisch Verbond, 2010
- Functionele kaders Geestelijke Verzorging bij Defensie, Principal Director of Personnel, Den Haag, 2011
- Humanisme, Gasenbeek und Winkelaar, Kampen, 2009
- Meerjarenbeleidsplan Humanistisch Verbond 2012–2017, Humanistisch Verbond, Amsterdam, 2012
- Na de missie, Michaela Schok und Erwin Kamp, Doorn, Juni 2016
- Onderzoek God in Nederland, Radboud Universität und Universität von Amsterdam, Utrecht, März 2016
- Overlevingsgids voor vrijdenkers, Humanistisch Geestelijke Verzorging, Den Haag, August 2014
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