Käthe Kollwitz war Grafikerin, Malerin und Bildhauerin und zählte zu den berühmtesten deutschen Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Am 8. Juli 1867 wurde sie als Käthe Schmidt in Königsberg (Preußen) als fünftes Kind der Familie eines Maurermeisters geboren. Als sie vierzehn Jahre alt war, ermöglichten ihre Eltern ihr Unterricht bei einem Kupferstecher und einem Maler sowie das Studium an Künstlerinnenschulen in Berlin und München. Die Ausbildung an einer Kunstakademie blieb ihr als Frau versperrt. Nachdem sie 1891 den sozialdemokratischen Armenarzt Karl Kollwitz geheiratet hatte, lebte das Paar mit seinen beiden Söhnen im Berliner Arbeiterviertel Prenzlauer Berg.
Auf zum Teil erschreckend realistische Art stellte Käthe Kollwitz in ihren Werken das Elend der Armen und Unterdrückten dar. Sie wurde eine hervorragende sozialkritische Grafikerin, Bildhauerin und Malerin und erhielt zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland. Die Aufnahmekommission der königlichen Akademie hatte ihren Zyklus „Weberaufstand“ 1898 zur großen Berliner Kunstausstellung zugelassen. Kaiser Wilhelm II. lehnte es jedoch ab, ihn mit der Goldenen Medaille auszuzeichnen, weil er von einer Frau stammte. Während des Ersten Weltkriegs setzte sich Kollwitz nach dem Verlust ihres jüngeren Sohnes vor allem mit Krieg und Tod auseinander. Sie fertigte u. a. Plakate gegen den Abtreibungsparagrafen 218 und gegen den Krieg an. Nachdem sie 1933 einen Appell für die Arbeitereinheitsfront gegen den Hitler-Faschismus unterzeichnet hatte, musste sie aus der Akademie der Künste austreten, die Leitung der Meisterklasse wurde ihr entzogen, sie war Verhören ausgesetzt, bekam faktisch Ausstellungsverbot und ihre Kunstwerke wurden als „entartet“ verbannt. Viele Drucke und Druckplatten wurden 1943 bei einem Bombenangriff zerstört. Sie starb kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs am 22. April 1945 in Moritzburg bei Dresden.
Literatur:
Gisela Notz: Käthe Kollwitz (1867 – 1945), in: diess.: Wegbereiterinnen. Berühmte, bekannte und zu Unrecht vergessene Frauen aus der Geschichte, Neu-Ulm 2020, S. 100–101.
Käthe Kollwitz: „Ich will wirken in dieser Zeit“, Berlin 1952.