„Ich ruhe im Friedrichshain … auf unserem Freiheitsacker“
Die freireligiöse Sozialistin Agnes Wabnitz (1841–1894) zählte im Berlin der 1890er Jahre zu den bedeutendsten Rednerinnen für Arbeiter- und Frauenrechte. Durch Reisen im Reichsgebiet verbreitete sich ihr hohes Ansehen in der Arbeiterschaft auch weit über Berlin hinaus. Ihre Wirksamkeit suchte die Staatsmacht durch Zwangsmaßnahmen (Verurteilung wegen Majestätsbeleidigung, Zwangseinweisung in die Irrenanstalt Dalldorf) zu begrenzen. Vor dem Antritt einer weiteren Haftstrafe nahm sie sich am 28. August 1894 auf dem Friedhof der Märzgefallenen das Leben. Zur Beerdigung auf dem Friedhof der Freireligiösen Gemeinde in der Pappelallee erschienen etwa 40.000 Menschen.
Trotz gelegentlicher Versuche in Literatur und Wissenschaft, Agnes Wabnitz und ihr Schicksal wieder mehr ins Bewusstsein zu bringen, ist sie heute immer noch eine weitgehend Vergessene. Der Rundgang will, beginnend am letzten Aufenthaltsort bei einer Freundin in der Rykestraße 27, versuchen, ihren ‚letzten Gang‘ zum Ort ihres Freitods auf dem Friedhof der Märzgefallenen nachzuvollziehen. Die einzelnen Stationen geben dabei Anlass, sich Agnes Wabnitz´ Lebensweg zu vergegenwärtigen und ihre Haltung etwa zur Arbeiterbewegung, zur Frauenfrage und zum Judentum zu beleuchten.
Historischer Stadtspaziergang zum 130. Todestag von Agnes Wabnitz
Mittwoch 28. August, 16:30 Uhr
Treffpunkt: Rykestraße 27, 10405 Berlin
Ziel: Friedhof der Märzgefallenen
Dauer: ca. 2 Stunden
Veranstalter: Freigeistige Gemeinschaft Berlin e.V. gegr. 1845 (Freireligiöse Gemeinde) in Verbindung mit dem Paul Singer Verein
Führung: Olaf Schlunke, Leiter des Kulturhistorischen Archivs des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg
Anmeldung: post@freigeistig-berlin.de