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Perspektiven auf Wirtschaft und Wachstum

Transformationsdynamik statt Krisenrhetorik

| von
Industrie, Sonnenaufgang, Nebel
Als kritischer Rationalist sieht der theoretische Physiker Helmut Fink keinen Gegensatz zwischen Ökonomie und Ökologie.

Es ist eine Kern­tu­gend huma­nis­ti­scher Lebens­ein­stel­lung, Pro­ble­me ratio­nal zu ana­ly­sie­ren und einer sach­li­chen Lösung zuzu­füh­ren, anstatt Stim­mun­gen zu fol­gen und ein­sei­ti­ge poli­ti­sche Paro­len zu ver­brei­ten. Im kon­kre­ten Fall sind zwei ganz ver­schie­de­ne The­men ange­spro­chen: die welt­wei­te Kli­ma­pro­ble­ma­tik und unser Wirt­schafts­sys­tem. Bei­de soll­ten aus­ein­an­der­ge­hal­ten wer­den.

Der Kli­ma­wan­del ist zwei­fel­los eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für die heu­te leben­den Gene­ra­tio­nen. Mit den mög­li­chen Kipp-Punk­ten des Öko­sys­tems, etwa einem irrever­si­blen Abschmel­zen des Polar­ei­ses oder dem groß­flä­chi­gen Auf­tau­en von Per­ma­f­rost­bö­den, ist nicht zu spa­ßen. Natur­wis­sen­schaft­li­che Fak­ten bil­den hier die Grund­la­ge gesell­schaft­li­cher Debat­ten – ein aus huma­nis­ti­scher Sicht sehr erfreu­li­cher Umstand. Wir brau­chen prä­zi­se Pro­blem­be­schrei­bun­gen, nicht jedoch undif­fe­ren­zier­te Kri­sen­rhe­to­rik.

Fer­ner ist Tech­no­lo­gie-Offen­heit gebo­ten: als Ein­sicht in die Tat­sa­che, dass markt­fä­hi­ge Tech­no­lo­gien eher Lösun­gen brin­gen als mora­li­sie­ren­de Appel­le, und als Auf­ge­schlos­sen­heit für die Ver­fol­gung unter­schied­li­cher Wege, die im Wett­streit oder in Kom­bi­na­ti­on zum Ziel füh­ren. Huma­nis­mus heißt Den­ken in Alter­na­ti­ven. Öffent­li­che För­de­rung darf sich daher nicht auf einen ein­zi­gen Weg (wie etwa das Elek­tro­au­to) beschrän­ken. Denn Poli­ti­ker sind nicht die bes­se­ren Inge­nieu­re.

Vor uns steht ein gigan­ti­scher Trans­for­ma­ti­ons­pro­zess des Ener­gie- und Ver­kehrs­sys­tems, der Pro­duk­ti­on und des Kon­sums hin zur CO₂-Neu­tra­li­tät und zu geschlos­se­nen Stoff­kreis­läu­fen. Der Huma­nis­mus als Welt­an­schau­ung bie­tet hier­für bes­tes Rüst­zeug: ein posi­ti­ves Men­schen­bild, das die Ent­wick­lungs- und Lern­fä­hig­keit jedes Indi­vi­du­ums betont, und ein kla­res Bekennt­nis zu Auf­klä­rung und Fort­schritt.

Nur eine star­ke Wirt­schaft kann die nöti­ge Dyna­mik des Umbaus ent­fa­chen. Sie braucht dafür klu­ge poli­ti­sche Rand­be­din­gun­gen, inner­halb derer das Markt­ge­sche­hen sei­ne Effi­zi­enz­ge­win­ne rea­li­sie­ren kann. Der Markt ist wert­blind, der Huma­nis­mus ist es nicht. Wir kön­nen mit­ent­schei­den, wel­che Art von Wachs­tum wir wol­len. Das frei­es­te Gesell­schafts­sys­tem aller Zei­ten, zu dem auch die Frei­heit der Wirt­schafts­sub­jek­te gehört, bie­tet hier­zu opti­ma­le Vor­aus­set­zun­gen.

Ener­gie­spei­cher, Was­ser­stoff­tech­no­lo­gie, künst­li­che Kraft­stof­fe, Crad­le-to-Crad­le-Pro­duk­te, CO₂-Fil­te­rung und Zer­ti­fi­ka­te­han­del ver­die­nen unse­re Unter­stüt­zung und Mit­ar­beit. Die huma­nis­ti­sche Idee steht über den poli­ti­schen Lagern. Set­zen wir dem Miss­mut der ewi­gen Kri­sen­pro­phe­ten den Auf­bruch in eine lebens­fro­he Zukunft ent­ge­gen!

Was muss sich ändern in einer Welt, die an ihrem eige­nen Wachs­tum zu schei­tern droht? Und was kann die huma­nis­ti­sche Idee dazu bei­tra­gen?
Drei streit­ba­re Posi­tio­nen zu Wirt­schaft und Wachs­tum.

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