Das letzte Mal, dass ich ein Ohr als Teil der Weltgeschichte wahrgenommen habe, war bei Niki Lauda. Damals war es ein Zeichen männlicher Risikobereitschaft, über die Udo Lindenberg so treffend sang: „Bremst er zu spät, ist alles finito, bremst er zu früh, hat er das Rennen verloren, knallt er gegen die Balustrade, hat er angebrannte Ohren.“ Da schwingt im Namen seines Protagonisten Riki Masorati auch ein wenig von der Selbstkasteiung mit, die auch das andere berühmte Ohr, nämlich das von Vincent van Gogh, kennzeichnete. Ganz andere Fälle von berühmten Ohren sind die von Mozart oder Beethoven, jeweils mit umgekehrten Vorzeichen. Und das bringt uns dem eigentlich wichtigen Thema näher: Wozu sind Ohren eigentlich da? Ganz sicher zum Hören, besonders bei Menschen eignen sie sich aber auch zum Zuhören.
Vielleicht sollte sich der amerikanische Präsidentschaftskandidat (und nicht nur er) durch das blutige Ohr genau daran noch einmal erinnert fühlen: Zuhören!
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen wunderbaren Sommer mit interessanten Begegnungen und offenen Ohren!