Unser Ziel ist es, die traditionellen Deutungsansätze des Bauernkrieges um explizit humanistische historiographische und politische Fragen und Perspektiven zu erweitern. Gleichzeitig soll versucht werden, Kriterien für eine humanistische Geschichtsbetrachtung zu formulieren: Was können wir für uns aus der Geschichte des Bauernkrieges lernen? Für unser Zusammenleben im Kleinen, im Großen und im Menschheitsganzen, für demokratische, soziale und ökonomische Teilhabe, für die Verteidigung humanitärer Errungenschaften, für ökologisches Wirtschaften, für die Chancen von friedlichem Protest und für weitere Emanzipations- und Humanisierungsschritte? Schwerpunkte des Thementages sind die Rolle der Frauen in den Bauernbruderschaften, Programmatik und Gewalterfahrungen, die Rolle von einzelnen Schlüsselakteuren wie Jörg Ratgeb, Aspekte der Ökologie und des genossenschaftlichen Lebens im Dorf sowie die Formen des Protests. Weitere Fragestellungen könnten in einer Folgeveranstaltung aufgegriffen werden.
Die Einladung richtet sich an alle politisch, historisch und humanistisch Interessierten aus Baden-Württemberg und aus ganz Deutschland. Weitere Informationen zu diesem Pilotprojekt zur Erweiterung des Spektrums an Themen und Formaten der Humanistischen Akademie Deutschland werden demnächst veröffentlicht.
Folgender Ablauf ist geplant: Morgens wollen wir gemeinsam das Bauernkriegsmuseum in Böblingen besuchen. Nachmittags gibt es Vorträge, Diskussionen und einen Fishbowl mit Heiner Jestrabek, Dr. Viola Schubert-Lehnhardt, Prof. Richard Faber, Dr. Friederike Habermann und Wolfgang Hees. Am Ende soll eine Abschlussdiskussion stehen, die Eckpunkte für einen heutigen humanistischen Blick bündeln soll. Dazu gehört auch die Frage, ob der zeitgenössische Bildungshumanismus für den Bauernkrieg eine Rolle gespielt hat.