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European Humanist Services Network

Gemeinsam Zukunft gestalten: Internationales Humanist*innentreffen in London

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Das Treffen der Steering Group des Netzwerkes EHSN (European Humanist Service Network) brachte im November Humanist*innen aus 11 Ländern in London zusammen. Ein persönlicher Bericht von Katrin Raczynski, Bundesvorstandsmitglied des Humanistischen Verbandes Deutschlands.

Fast eine Woche Lon­don liegt hin­ter uns, zahl­rei­che Mee­tings und Dis­kus­sio­nen, aber auch – wie kann es in Lon­don anders sein – abends Netz­wer­ken im Pub bei einem Lon­don Pri­de. Doch der Rei­he nach: Wir rei­sen mit dem Zug an, rund 12 Stun­den ab Ber­lin mit dem Euro­star über Ams­ter­dam und Brüs­sel durch den Tun­nel nach Lon­don St. Pan­cras. Lon­don emp­fängt uns abends mit kal­tem, aber kla­rem Novem­ber­wet­ter. Lich­ter­ket­ten und weih­nacht­li­che Deko­ra­ti­on schmü­cken die Stra­ßen der bri­ti­schen Metro­po­le.

Nach Bezug eines win­zi­gen Hotel­zim­mers im Lon­do­ner Stadt­teil Ken­sing­ton, bestimmt nicht mehr als 6 m², dafür aber sehr cosy, fin­den wir gera­de noch den Weg zum nächs­ten Pub, um wenigs­tens kurz atmo­sphä­risch ein­zu­tau­chen und anzu­kom­men in Lon­don Town.

Am nächs­ten Tag trifft sich die Stee­ring Group des Netz­wer­kes EHSN (Euro­pean Huma­nist Ser­vices Net­work) zu einem Mit­tag­essen in Isling­ton. Isling­ton liegt nörd­lich des Lon­do­ner Zen­trums und ist mit der U‑Bahn schnell zu errei­chen. Trotz­dem ist es hier noch nicht so tou­ris­tisch wie in vie­len ande­ren Lon­do­ner Stadt­tei­len. Bekannt ist der Stadt­teil unter ande­rem für den Cam­den Pas­sa­ge Mar­ket, den Regent’s Canal und für sein beein­dru­cken­des kul­tu­rel­les Ange­bot. Im 20. Jahr­hun­dert durch­leb­te Isling­ton eine Pha­se der sozia­len Ver­än­de­run­gen. Nach schwe­ren Bom­ben­schä­den im Zwei­ten Welt­krieg wur­den vie­le der his­to­ri­schen Gebäu­de zer­stört und durch neue Wohn­sied­lun­gen ersetzt. In den 1960er- und 1970er-Jah­ren erleb­te die Gegend einen Zustrom von Ein­wan­de­rern, was zur kul­tu­rel­len Viel­falt bei­trug, die Isling­ton bis heu­te aus­zeich­net. In jener Zeit wur­den vie­le der Häu­ser Isling­tons, die noch aus geor­gia­ni­scher Zeit stam­men, restau­riert und es zogen ver­mehrt Fami­li­en der Mit­tel­schicht nach Isling­ton.

Huma­nists UK sind unse­re Gast­ge­ber für die nächs­ten Tage, und schon der Auf­takt im Restau­rant Fredericks’s zeugt von Gast­freund­schaft und Groß­zü­gig­keit. Es gibt viel zu erzäh­len und aus­zu­tau­schen, das letz­te per­sön­li­che Tref­fen liegt schon ein Jahr oder län­ger zurück. Ab 14:30 Uhr wird es dann etwas for­mel­ler: Die Stee­ring Group berei­tet die letz­ten Din­ge des CEO-Mee­tings des Fol­ge­tags vor. Wir tagen in einem sepa­ra­ten Raum des Groß­raum­bü­ros der Huma­nists UK in einem Sou­ter­rain in Isling­ton, was einen klei­nen Ein­blick in ein sehr ver­netz­tes und kom­mu­ni­ka­ti­ves Zusam­men­ar­bei­ten gibt.

In der Geschäfts­stel­le der Huma­nists UK

Zen­tra­le Räu­me in Lon­don zu haben, ist für vie­le gemein­nüt­zi­ge Orga­ni­sa­tio­nen kaum noch mög­lich, Raum ist knapp bzw. sehr teu­er. In den 90er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts haben die Huma­nists UK Immo­bi­li­en beses­sen, die sie zu einem (aus heu­ti­ger Sicht) viel zu nied­ri­gen Preis ver­kauf­ten und dies noch heu­te bereu­en.

Am Ran­de des Mee­tings ergibt sich die tol­le Mög­lich­keit, am Frei­tag einen Huma­nis­ti­schen Seel­sor­ger im Worm­wood Scrubs-Gefäng­nis zu tref­fen. Wir freu­en uns sehr über die­se Mög­lich­keit![1]

Im Stee­ring-Group Mee­ting geht es schwer­punkt­mä­ßig um orga­ni­sa­to­ri­sche Fra­gen und hier stellt sich vor allem die Fra­ge, wie wir ange­sichts der Diver­si­tät der Ver­bän­de z.B. in Grö­ße, Orga­ni­sa­ti­ons­grad und auch mit den inhalt­li­chen Schwer­punk­ten, eine mög­lichst effi­zi­en­te Zusam­men­ar­beit kre­ieren kön­nen. Wir ken­nen die­se Fra­ge auch aus der Zusam­men­ar­beit im Bun­des­ver­band. Im Kern läuft die Dis­kus­si­on dar­auf hin­aus, dass wir Struk­tu­ren schaf­fen müs­sen, die es den gro­ßen Ver­bän­den ermög­licht – dazu gehö­ren auch wir – ihre Exper­ti­se und ihre Res­sour­cen noch effi­zi­en­ter in die inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit ein­zu­brin­gen, ohne dabei die Per­spek­ti­ve der klei­ne­ren Ver­bän­de zu ver­lie­ren. Die Zusam­men­ar­beit im Netz­werk hat in den letz­ten drei Jah­ren eine beacht­li­che Dyna­mik auf­ge­nom­men und zei­tigt ers­te Erfol­ge, sicht­bar am Bei­spiel des Wed­ding-Por­tals. Der Haupt­ef­fekt liegt aber bis hier­hin vor allem in einer zuneh­men­den und über­aus frucht­ba­ren euro­päi­schen Ver­net­zung, auch außer­halb der orga­ni­sier­ten Mee­tings gibt es zuneh­mend mehr Kon­tak­te zwi­schen euro­päi­schen Part­nern.

Nach der Sit­zung tref­fen wir uns – nun mit allen Teilnehmer*innen aus 11 Län­dern (Island, Däne­mark, Nie­der­lan­de, Eng­land, Schott­land, Irland, Ungarn, Litau­en, Ita­li­en, Nor­we­gen, Deutsch­land) im Natio­nal Libe­ral Club, einem Tra­di­ti­ons­club in einem Tra­di­ti­ons­haus, der 1882 gegrün­det wur­de. Zugang erhält man nur über eine Mit­glied­schaft und – unser Vor­teil: Andrew Cop­son ist Mit­glied! Wie man auf der Home­page nach­le­sen kann, ist der Club „eine Bas­ti­on für libe­ra­le Wer­te im wei­te­ren Sin­ne, mit einer eth­nisch und sozi­al viel­fäl­ti­gen Mit­glied­schaft seit sei­ner Grün­dung in den 1880er Jah­ren und der ers­te der gro­ßen Gentlemen’s Clubs Lon­dons, der Frau­en zuließ. Wie es sich für den inklu­sivs­ten Club Lon­dons gehört, hat er eine LGBT+-Gruppe und ein Busi­ness-Forum sowie ver­schie­de­ne kul­tu­rel­le und sport­li­che Zir­kel. Neben bri­ti­schen Tra­di­tio­nen wie der Burns Night fei­ert er auch Fes­te aus aller Welt, wie Diwa­li und das chi­ne­si­sche Neu­jahr.“

Für uns alle ist es ein ech­tes Erleb­nis, den Abend hier ver­brin­gen zu kön­nen, die vibes sind sehr bri­tisch. Den Umstand, dass eini­ge von uns zu spät vom Dress­code erfah­ren haben, kom­pen­sie­ren wir mit Läs­sig­keit.

Ein sehr gesel­li­ger und infor­ma­ti­ver Tag, an dem wir uns pro­fes­sio­nell und per­sön­lich begeg­nen konn­ten, geht zu Ende. Noch ein Lon­don Pri­de im Ken­sing­to­ner Pub und dann: aus­ru­hen für den nächs­ten Tag.

Don­ners­tag ab 9:00 Uhr tref­fen wir uns in der Biblio­thek der Con­way Hall, wo unser Mee­ting statt­fin­den wird. Die Con­way Hall ist im Besitz der Non-Pro­fit-Orga­ni­sa­ti­on Con­way Hall Ethi­cal Socie­ty und wur­de erst­mals 1929 eröff­net. Der Name wur­de zu Ehren von Mon­cu­re Dani­el Con­way (1832–1907) gewählt, einem Befür­wor­ter der Abschaf­fung der Skla­ve­rei, einem aus­ge­spro­che­nen Befür­wor­ter des frei­en Den­kens und Bio­gra­fen von Tho­mas Pai­ne. Die Biblio­thek, in der wir tagen, beher­bergt die Samm­lung der Ethi­cal Socie­ty, die die größ­te und umfas­sends­te huma­nis­ti­sche For­schungs­res­sour­ce ihrer Art im Ver­ei­nig­ten König­reich ist.

Biblio­thek der Con­way Hall

Das Mee­ting beginnt um 9:30 Uhr mit einem Input von Anna Strhan von der Uni­ver­si­ty of York. Sie ist Lei­te­rin des For­schungs­pro­jekts „Beco­ming non-belie­vers. Explai­ning athe­ism in child­hood“ und Mit­au­torin des neu­en Arti­kels „Beco­ming Huma­nist: World­view for­ma­ti­on and the emer­gence of Athe­ist Bri­tain“. Sie prä­sen­tiert die Ergeb­nis­se ihrer For­schung, die auch hier nach­ge­le­sen wer­den kön­nen.

Ihr Vor­trag und ihre For­schung beschäf­ti­gen sich mit soge­nann­ten Push- und Pull-Fak­to­ren für die Zunah­me einer „nicht-reli­giö­sen“ Iden­ti­fi­ka­ti­on und des „nicht-Glau­bens“ an einen Gott. Anhand einer qua­li­ta­ti­ven Stu­die, die mit Kin­dern, ihren Eltern und Leh­rern in Eng­land durch­ge­führt wur­de, zeigt sie, wie Kin­der durch Sozia­li­sa­ti­ons­pro­zes­se, in denen „Pull“-Faktoren in Rich­tung Huma­nis­mus eine bedeu­ten­de Rol­le spie­len, zu einer „huma­nis­ti­schen Ein­stel­lung“ gelan­gen. Die For­sche­rin­nen argu­men­tie­ren, dass Sozia­li­sa­ti­ons­pro­zes­se zu Hau­se und in der Schu­le mit­ein­an­der ver­wo­ben sind und in der Pra­xis schwer zu unter­schei­den sein kön­nen. Vor allem die zitier­ten Aus­sa­gen der inter­view­ten Kin­der machen ihren Vor­trag sehr anschau­lich und in Tei­len auch hei­ter. Es wird deut­lich, dass Kin­der, die den Raum dafür eröff­net bekom­men, sehr früh anfan­gen, reli­giö­se Erzäh­lun­gen infra­ge zu stel­len, die sie sich mit den Mit­teln des Ver­stan­des nicht erklä­ren kön­nen, oder Fami­li­en­ri­tua­le, die nur vor­der­grün­dig reli­gi­ös sind, dechif­frie­ren.

Kat­rin Rac­zyn­ski, Mit­glied Bun­des­vor­stand, und Lone Ree Mil­kaer, Netz­werk-Mana­ge­rin im Natio­nal Libe­ral Club

Danach beginnt die regu­lä­re Agen­da, dazu gehört die Ver­ab­schie­dung des in den Sub-Groups erar­bei­te­ten Hoch­zeit-Stan­dards (er wird mit ganz weni­gen, über­wie­gend redak­tio­nel­len Ände­run­gen ange­nom­men), die Prä­sen­ta­ti­on einer neu­en Struk­tur (4 CEO-Mee­ting­s­/­Jahr, eines in Prä­senz, Ver­zicht auf eine Stee­ring-Group, Stär­kung der Rol­le der Net­work-Mana­ge­rin und stär­ke­re Akti­vie­rung der Zusam­men­ar­beit zwi­schen den gro­ßen Orga­ni­sa­tio­nen, v.a. in Manage­ment und Res­sour­cen-Fra­gen).

Nach der Mit­tags­pau­se geht es in die inter­ak­ti­ve Arbeits­pha­se, in der wir, ange­lei­tet von Mode­ra­to­rin Anne Gar­butt, die Visi­on 2030 gemein­sam durch­ar­bei­ten und um wich­ti­ge Aspek­te ergän­zen. Zu den Ergän­zun­gen gehö­ren u.a. die Stär­kung der Zusam­men­ar­beit auf stra­te­gi­scher und poli­ti­scher Ebe­ne, die stär­ke­re Fokus­sie­rung und Zusam­men­stel­lung von Finan­zie­rungs­grund­la­gen der ein­zel­nen huma­nis­ti­schen Akti­vi­tä­ten und gene­rell der ver­tief­te Aus­tausch über Best Prac­ti­ces (inkl. Pra­xis­be­su­che), um einen mög­lichst tie­fen Lern­pro­zess anzu­bah­nen. Am Ende des Tages ver­ein­ba­ren wir, dank der groß­zü­gi­gen Ein­la­dung unse­rer Kol­le­gin aus Litau­en, ein CEO-Mee­ting in Vil­ni­us für den 6. Novem­ber 2025.

Am nächs­ten Tag sind wir um 10:00 Uhr ver­ab­re­det, um zusam­men mit unse­ren Kol­le­gin­nen aus Vil­ni­us, ‚Her Majesty’s Pri­son Worm­wood Scrubs‘ zu besu­chen, an der Sei­te unse­res huma­nis­ti­schen Seel­sor­gers Robert. Das Worm­word Scrub ist ein Kate­go­rie-B-Gefäng­nis für Män­ner, land­läu­fig heißt es ein­fach ‚The Scrubs‘.

Der Pri­son Act von 1952. Unse­re Mobil­te­le­fo­ne haben wir drau­ßen gelas­sen 😊

Das Gefäng­nis wur­de zwi­schen den Jah­ren 1874 und 1890 erbaut und besteht aus 1378 Zel­len, die zum Teil auch dop­pelt belegt sind. In der Mit­te des Are­als steht eine gro­ße Kir­che, die St. Fran­cis of Assi­si Cha­pel, in der regel­mä­ßig Got­tes­diens­te, Tau­fen etc. statt­fin­den. Unser Besuch beginnt mit einer Ein­füh­rung durch Zahid Bhat­ti, selbst libe­ra­ler Mus­lim, der der ‚Mana­ging Cha­p­lain‘ ist und die inter­kon­fes­sio­nel­le Arbeits­grup­pe lei­tet. Er zeich­net das Bild einer sehr koope­ra­tiv arbei­ten­den Grup­pe von Seelsorger*innen ver­schie­dens­ter Kon­fes­sio­nen, die die aktu­ell 1216 Insas­sen mit 29 unter­schied­li­chen Reli­gi­ons­zu­ge­hö­rig­kei­ten (dar­un­ter: 148 nicht-reli­giö­se und 4 Agnos­ti­ker – Huma­nism wird hier nicht als Weltanschauung/Zugehörigkeit ange­bo­ten) betreu­en. Die welt­an­schau­lich-reli­giö­se Zuord­nung ver­teilt sich aktu­ell quan­ti­ta­tiv in die­ser Rei­hen­fol­ge: Mus­lim (352), Roman Catho­lic (243), dicht gefolgt von Chris­ti­an (149) und, sie­he oben, Non-Reli­gious (148). Das klei­ne Team der Seel­sor­ger (etwa 10) besteht aus 2 haupt- und 8 ehren­amt­li­chen Kolleg*innen, es arbei­tet koope­ra­tiv und teil­wei­se auch kon­fes­si­ons­über­grei­fend zusam­men. Die über­grei­fen­de seel­sor­ger­li­che Hal­tung wird offen-anneh­mend, wert­schät­zend und nicht-wer­ten­d/ur­tei­lend beschrie­ben, so wie wir es auch aus den huma­nis­ti­schen Bera­tungs­an­sät­zen ken­nen.

Der anschlie­ßen­de Besuch des Gefäng­nis­ses, der Küche, der Biblio­thek und des Wohn­trakts ist bedrü­ckend. Es erschließt sich eine Hoch­si­cher­heits­welt mit sehr stren­gen Vor­ga­ben, Hier­ar­chien und ‚Auf­stiegs­/Re­ha­bi­li­ta­ti­ons-Pro­gram­men‘. Je bes­ser sich ein Insas­se ent­wi­ckelt, um so mehr Frei­heits­gra­de erhält er, es gibt vier Ent­wick­lungs­gra­de/-stu­fen. Arbeit wird nicht jedem ange­bo­ten, son­dern ist bereits ein Pri­vi­leg. Es gibt auch Insas­sen, die 23 von 24 Stun­den in ihrer Zel­le ver­brin­gen müs­sen. Wir spre­chen mit einem Küchenarbeiter/Teammanager – ein über­aus freund­li­cher und zuge­wand­ter Mann – der dies so beschreibt: If you can’t give love, give hope, if you can’t give hope, give work.

Robert, der als Ehren­amt­li­cher hier arbei­tet, beschreibt, dass man sich von vorn­her­ein davon ver­ab­schie­den müs­se, Lösun­gen für die einem anver­trau­ten Häft­lin­ge zu fin­den. Leid, Schmerz und Ver­zicht sind all­ge­gen­wär­tig und oft­mals sind es ein­fach die wär­men­de Gegen­wart, ein gutes Gespräch oder eine klei­ne Ges­te, die Zuver­sicht und Hoff­nung für den nächs­ten Tag stif­ten. Er beschreibt, dass er oft selbst eine Bedrü­ckung im Gefäng­nis spürt, die er erst beim Ver­las­sen des Gelän­des hin­ter sich las­sen kann. Der Besuch endet im Café/der Kan­ti­ne, die gleich­falls von Insas­sen betrie­ben wird. Die­ser Arbeits­platz ist nur für Insas­sen der ‚höchs­ten Ent­wick­lungs­stu­fe‘ vor­be­hal­ten, erzählt uns der jun­ge Mann, der uns einen Cap­puc­ci­no zube­rei­tet. In sei­nem Leben ‚drau­ßen‘ war er Baris­ta. Wir bedan­ken uns bei Robert und ver­las­sen ‚The Scrubs‘.

Damit neigt sich unser Auf­ent­halt dem Ende ent­ge­gen. Drei Tage vol­ler unter­schied­li­cher Ein­drü­cke und Begeg­nun­gen beschäf­ti­gen mich wäh­rend des Nach­mit­tags, den ich spa­zie­rend in Soho ver­brin­ge und mei­nen Gedan­ken nach­hän­ge. Mor­gen geht es wie­der heim­wärts, mit dem Zug. Good­bye, Lon­don!

David Drie­se (Huma­nis­ti­scher Ver­band Ber­lin-Bran­den­burg), Kat­rin Rac­zyn­ski (Huma­nis­ti­scher Ver­band Deutsch­lands | Bun­des­ver­band) und Kolleg*innen der litaui­schen Humanist*innen

[1] Huma­nists UK setzt sich seit vie­len Jah­ren dafür ein, dass alle Men­schen gleich­be­rech­tig­ten Zugang zu seel­sor­ge­ri­scher Unter­stüt­zung in Gefäng­nis­sen, Kran­ken­häu­sern und bei den Streit­kräf­ten haben. Sie grün­de­ten das Non-Reli­gious Pas­to­ral Sup­port Net­work, um huma­nis­ti­sche Seelsorger*innen aus­zu­bil­den und zu akkre­di­tie­ren, damit sie die­se Unter­stüt­zung leis­ten kön­nen. Mitt­ler­wei­le sind 250 von ihnen in einer Rei­he von insti­tu­tio­nel­len Ein­rich­tun­gen im gesam­ten Ver­ei­nig­ten König­reich tätig. Im Jahr 2014 erkann­te der Gefäng­nis- und Bewäh­rungs­dienst Ihrer Majes­tät (damals als Natio­nal Offen­der Manage­ment Ser­vice bekannt) an, dass Humanist*innen in Gefäng­nis­sen das Recht auf huma­nis­ti­sche seel­sor­ge­ri­sche Unter­stüt­zung durch Besucher*innen haben, und im Jahr 2015 ver­pflich­te­te der NHS in ähn­li­cher Wei­se NHS-Ein­rich­tun­gen in Eng­land, nicht­re­li­giö­sen Men­schen seel­sor­ge­ri­sche Unter­stüt­zung zu bie­ten. Heu­te haben über 40 % der NHS-Trusts und fast 20 % der Gefäng­nis­se eine*n humanistische*n Seelsorger*in in ihrem Team, die meis­ten von ihnen sind Frei­wil­li­ge, aber es gibt auch zehn bezahl­te Stel­len. Im Jahr 2018 wur­de Lind­say van Dijk als ers­te Huma­nis­tin Lei­te­rin der Seel­sor­ge und des pas­to­ra­len Unter­stüt­zungs­teams eines NHS-Trusts. Im Jahr 2023 kün­dig­te die bri­ti­sche Regie­rung ihre Absicht an, den Cha­p­lain­cy Coun­cil des Her Majesty’s Pri­son and Pro­ba­ti­on Ser­vice (HMPPS) durch ein Cha­p­lain­cy Faith and Belief Forum zu erset­zen und dabei auch huma­nis­ti­sche Seelsorger*innen ein­zu­be­zie­hen.

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