Auf der Bundestagung am 14. September 2024 in Bonn standen die Wahlen zum neuen Bundesvorstand sowie die Arbeit in 4 Workshops im Zentrum. Themen waren:
- § 218 und kein Ende in Sicht?
- Weltanschaulicher Wandel in Schulen – wie kommen wir weiter?
- Nichtreligiöse Seelsorge in Krankenhäusern, Bundeswehr und Polizei – Umsetzungschancen?
- Umgang mit dem politischen Islam.
Zu Beginn wurde ein Grußwort von Katarina Barley, Mitglied des Arbeitskreises Säkularität und Humanismus und stellvertretende Präsidentin des Europaparlamentes, eingespielt. Darin betonte sie die Notwendigkeit, den vielen konfessions- bzw. religionsfreien Menschen in Deutschland in Zukunft deutlich mehr Teilhabe zu ermöglichen. Der Arbeitskreis (AK) Säkularität und Humanismus in der SPD könne dazu einen wertvollen Beitrag leisten.
Im Rückblick der beiden letzten Jahre konnte eine sehr positive Bilanz gezogen werden. Zum einen, weil zahlreiche neue AKs in verschiedenen Bundesländern und Regionen entstanden sind. Zum anderen, weil sich der AK auch auf dem Bundesparteitag Ende 2023 in Berlin durch mehrere Anträge und Diskussionsbeiträge erstmals ein starkes Gehör verschaffen konnte.
Nach intensiven Debatten wurden zwei Anträge mit jeweils großer Mehrheit beschlossen:
- Unterstützung aller aktuellen Bemühungen um eine Ablösung der althistorischen Staatsleistungen an die beiden großen Kirchen.
- Einführung eines obligatorischen Ethikunterrichtes an staatlichen Schulen in Deutschland durch Abschaffung ihres Bekenntnischarakters.
Insgesamt war die Tagung von dem Willen geprägt, die beiden Strömungen – die säkulare und die humanistische – weiter zusammenzuführen und die begonnenen Diskussionen aus den Workshops konstruktiv fortzusetzen als Voraussetzung, in der SPD auf Bundesebene eine starke Stimme zu sein. So wird angestrebt, in der SPD-Bundestagsfraktion – neben dem religionspolitischen Sprecher – auch eine/n Sprecher/in für Weltanschauung einzusetzen.
Bei den abschließenden Vorstandswahlen wurden die beiden bisherigen Sprecherinnen, die Bundestagsabgeordnete Carmen Wegge aus München und die ehemalige Berliner Staatssekretärin Sabine Smentek (HVD), einstimmig wiedergewählt. In den erweiterten Vorstand wurden 13 Personen gewählt, darunter erstmals auch die südhessische Bundestagsabgeordnete Melanie Wegling (ebenfalls HVD).
Die Hauptversammlung des Berliner Arbeitskreises am 11. September 2024 konnte auf eine sehr erfolgreiche Periode zurückblicken. Schwerpunkte waren u.a.
- die Gesetzgebung zur Suizidhilfe und ‑beratung mit der Bundesbeauftragten des HVD für Medizinethik, Gita Neumann,
- die Gleichbehandlung der Humanistischen Hochschule Berlin mit dem Professor dieser Hochschule, Alexander Bischkopf,
- sowie die Reform des kirchlichen Arbeitsrechts mit einer entsprechenden Initiative an den Parteivorstand.
Einer der kommenden Schwerpunkte soll die mögliche Einführung von humanistischer Seelsorge in Krankenhäusern, der Polizei und Justiz sein. Dort gibt es trotz einer konfessionsfreien Mehrheitsbevölkerung in Berlin bislang noch immer nur christliche Angebote. Bei den Wahlen wurden die beiden bisherigen Sprecher/innen bestätigt: Dr. Uli Bieler und Dr. Felicitas Tesch (HVD). Von den 9 weiteren Beisitzer/innen sind 7 im HVD organisiert.